Im Frühjahr 2025 beteiligte sich das Thomaeum erneut an einer großen Umweltaktion, mit dem Ziel, das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu stärken und gleichzeitig auf die zunehmende Ressourcenproblematik aufmerksam zu machen.
Diesmal ging es um das sortenreine Sammeln von Materialien aus HDPE – also z. B. Deckeln und Flaschen mit dem Recyclingcode 02 bzw. 2. Die gesammelten Kunststoffe sollten der Startupscheune für deren Projekt RecycleBar übergeben werden. Dieses junge Unternehmen aus Binsheim bei Duisburg hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Wert von scheinbarem Abfall aufzuzeigen – und wie man mit Know-how und Technik aus alten Materialien Neues entstehen lassen kann.




Als besondere Motivation winkte ein 90 cm großes Erdmännchen aus recyceltem Plastik, das bei Erreichen der Zielmenge von 50 kg als Maskottchen bei uns im Thomaeum einziehen sollte.
Großes Engagement – quer durch die Schulgemeinde
Kurz nach den Osterferien startete die Aktion: In vielen Haushalten der Schulgemeinde wurde nun gezielt nach geeigneten Kunststoffen gesucht. Dabei wurde schnell klar, wie vielfältig Plastikmüll ist – und wie wichtig eine genaue Trennung nach Materialarten ist. Informiert wurde über Teams, Plakate und eine Vitrine im Schulgebäude.






Die Aktion verbreitete sich bald auch über die Schule hinaus: Eltern, Freund:innen, Altenheime und sogar das Umweltreferat Kempen beteiligten sich. Auch Grundschulen wurden eingeladen mitzumachen – mit großem Erfolg!

Sortenrein sammeln – für besseres Recycling
Obwohl seit dem 3. Juli 2024 Einwegflaschen mit „Tethered Caps“ ausgestattet sein müssen, durften bei dieser Aktion ausnahmsweise Deckel abgeschraubt und separat gesammelt werden. Denn die Startupscheune will bewusst zeigen: Sortenreines Sammeln verbessert die Recyclingfähigkeit erheblich. Wie es auf ihrer Website heißt: „Der Mensch ist die beste Sortieranlage.“

Besonders hilfreich war das Angebot des Kempener Getränkehandels Goertsches, die im Lager stehenden Flaschen noch einmal gezielt nach passenden Deckeln zu durchsuchen. Eine Gruppe engagierter Schüler:innen aus der Einführungsphase übernahm diesen arbeitsintensiven Job mit viel Einsatz.




Als kleines Dankeschön übergab die Schule eine volle Kiste Kronkorken an Frau Goertsches, die damit ein Bonner Hilfsprojekt für krebskranke Kinder und Jugendliche unterstützt – ein schönes Beispiel für gelebte Solidarität.

Vier Wochen voller Einsatz – mit Erfolg
An der im PZ eingerichteten Sammelstation füllten sich täglich die Boxen mit sauber getrenntem HDPE.





Hinter den Kulissen waren viele Helfer:innen im Einsatz, um Fehleinwürfe (z. B. PET-Flaschen mit Code 1 oder Deckel aus LDPE mit Code 4) auszusortieren, Einleger zu entfernen, hartnäckige Verschmutzungen zu beseitigen und die Deckel nach Farben und Materialien zu trennen.










Gegen Ende der Aktion wurde auch das Material PP (Code 05) mit einbezogen – eine Erweiterung, die das Sammelvolumen weiter steigerte.
Ein besonderes Finale: Wiegetag mit Überraschung
Am 23. Mai war es dann so weit: Fabian Bos von der Startupscheune besuchte das Thomaeum zum großen „Wiegetag“. Im PZ waren die sortierten Materialien eindrucksvoll präsentiert. Er nahm sich viel Zeit, um interessierten Schüler:innen zu erklären, was ihn antreibt, wie das Projekt entstanden ist, welche Maschinen er einsetzt und was aus den Kunststoffen hergestellt wird.
Ein Highlight: Der Besuch der Grundschule St. Hubert mit einer Delegation aus allen 12 Klassen. Sie brachten gemeinsam 5600 Deckel mit und durften dafür bunte Klassenerdmännchen und viel Wissen über Recycling mitnehmen.







Auch die Klasse 8a kam auf ihre Kosten: Im Rahmen eines Zeitungsprojekts mit Frau Gerfers durften sie den Gründer der Startupscheune exklusiv interviewen – über seinen Werdegang, seine Ideen, sein Konzept, seine Unternehmensgrundsätze und natürlich die Entstehung der Erdmännchen.



Den ganzen Vormittag über konnten sich unsere Schülerinnen und Schüler außerdem im Schätzen üben, denn sie mussten sich überlegen, wie viele Deckel sich wohl in der großen Plastikflasche befinden. Wir sind gespannt, wer der Anzahl dabei am nächsten gekommen ist.

Und dann wurde gewogen: Die Klasse 6c, die allein mehrere Säcke Plastik beigesteuert hat, durfte dann nacheinander die farbig sortierten Deckel in die Waagschale schütten. Trotz der riesigen Mengen verpassten wir das Ziel von 50 kg knapp – 37 kg kamen am Ende zusammen. Eine tolle Gemeinschaftsleistung!






Belohnung und Ausblick
Als Zeichen der Anerkennung überreichte Fabian dem Thomaeum dennoch das versprochene weiße Erdmännchen – vorerst als Leihgabe. Es darf bleiben und dann auch farbig gestaltet werden, wenn wir die fehlenden Kilogramm bis zum Schuljahresende noch nachliefern. Und wir sind sicher: Mit vereinten Kräften schaffen wir das!



Sammelaktion 2.0





Lernen für die Zukunft
Bei aller Freude über das Maskottchen bleibt die wichtigste Erkenntnis: Am besten ist es, gar keinen Plastikmüll entstehen zu lassen. Die drei großen „R“ – Reduce, Reuse und Recycle – zeigen den Weg. Unsere Aktion drehte sich um das Recycling, aber letztlich sind Vermeidung und Wiederverwendung noch entscheidender für den Schutz unseres Planeten.
B. Godizart