Erprobungsstufe

Mit dem Wechsel auf das Gymnasium kommen viele neue Eindrücke auf die Schüler zu, da sich der Schulalltag am Gymnasium erheblich von dem der Grundschule unterscheidet. Der Klassenlehrerin beziehungsweise dem Klassenlehrer kommt am Anfang sicher die zentrale Rolle zu. Sie oder er ist Ansprechpartner, wenn schulische Probleme auftreten, aber auch wichtige Bezugsperson bei persönlichen oder familiären Schwierigkeiten des Schülers. In der Regel bleibt die Klassenleitung drei Jahre in einer Hand. Der Klassenleiter und sein Stellvertreter werden „falls möglich“ mit jeweils mehr als einem Fach in der Klasse unterrichten, damit die Zahl der in der Anfangsklasse unterrichtenden Lehrer/-innen so klein wie möglich bleibt.

Das Thomaeum ist bestrebt, an Methoden und Lernerfahrungen der Grundschule anzuknüpfen und die Kinder schrittweise mit den neuen Anforderungen des Gymnasiums vertraut zu machen. Um die Voraussetzungen und Fähigkeiten der Schüler zu berücksichtigen, aber auch um über gymnasiale Anforderungen zu informieren, ist uns der Dialog mit den Grundschullehrerinnen und -lehrern wichtig.

Der Übergang auf das Gymnasium ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf neue Fächer, mehrere Lehrer und unterschiedliche Unterrichtsmethoden einstellen müssen. Die Kinder können sich nicht mehr vornehmlich an eigenen Erfahrungen orientieren, abstrakte Sachverhalte gewinnen an Bedeutung. Hier hilft unsere Einführung in wichtige „Lern- und Arbeitstechniken“. Zu diesem Zweck, vor allem aber zum Vertrautwerden miteinander und mit dem räumlichen Umfeld, verbringen die Kinder die ersten Tage nach Schulbeginn weitgehend mit ihrer Klassenlehrerin oder ihrem Klassenlehrer. Dabei erhalten sie auch ein kleines Arbeitsheft, das sie bei den ersten Schritten ins neue Schulleben am Thomaeum unterstützt.

Neben den fachlichen Anforderungen, die auf die Kinder zukommen, sind auch die personalen und sozialen Fähigkeiten, die sie entwickeln müssen, für uns sehr wichtig. Hierbei ist die Klassengemeinschaft entscheidend. Um diese zu stärken, finden die Gemeinschaft fördernde Aktivitäten statt, zum Beispiel Spielnachmittage, Klassenfeste, Wandertage und Klassenfahrten. Ein wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes ist die erste Klassenfahrt am Ende der 5. oder zu Beginn der 6. Klasse. Sie soll vor allem dem Ziel dienen, die Klasse zu einer Gemeinschaft zu formen, indem Selbstbewusstsein, Eigeninitiative und Verantwortungsgefühl für sich und andere gestärkt werden. Bei der spielerischen Bewältigung von Aufgaben in unterschiedlichen Gruppen unter der fachkundigen Leitung von Sozialpädagogen erfahren Kinder und Lehrer viel über sich und die Gruppe. Zum anderen möchten wir den Kindern ermöglichen, die Natur zu erleben, sie schätzen und schützen zu lernen. In einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche oft nur noch „vermittelte“ Erfahrungen sammeln, ist es uns wichtig, Gelegenheiten zu schaffen, die es ihnen ermöglichen, eigene Erfahrungen zu erleben.

Der Pflichtunterricht besteht aus Kern- und Ergänzungsstunden. Er umfasst für den einzelnen Schüler im Durchgang durch die Sekundarstufe I (Klassen 5 bis 9) in der Regel 163 Wochenstunden. Die Kernstunden setzen sich aus dem verbindlichen Unterricht und dem ab Klasse 8 eingerichteten Wahlpflichtunterricht zusammen. Die Ergänzungsstunden sind der weitere für den einzelnen Schüler verbindliche Unterricht, der der individuellen Förderung innerhalb des Klassenverbandes und in anderen Lerngruppen dient. Die Ergänzungsstunden werden vorrangig verwendet für die Förderung in den Fächern Deutsch und Mathematik, in den Fremdsprachen und in den Naturwissenschaften.

Für alle 5. Klassen richten wir eine Klassenleiterstunde als erste Ergänzungsstunde ein. Wir halten diese Stunde für unverzichtbar, um den für die Kinder in vielfacher Hinsicht nicht leichten Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium „verträglich“ zu gestalten. Hier sind die „Nöte des Alltags“ in der neuen Umgebung ebenso Thema wie die Einführung in ein wünschenswertes Arbeits- und Sozialverhalten, das Lernen des Lernens und der Umgang mit dem Hilfsmittel Computer. Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe 5 erwerben jeweils Ende Januar in einer Projektwoche den Computerführerschein. Parallel dazu findet in Anbindunbg an den Erdkundeunterricht ein Bauernhofprojekt statt, bei dem neben der theoretischen Erarbeitung auch ein Besuch bei einem Landwirtschaftsbetrieb in der Umgebung durchgeführt wird.

Jeweils eine weitere Ergänzungsstunde ist für die Fächer Deutsch und Englisch vereinbart, sodass in diesen Fächern jeweils fünf statt der vorgesehenen vier Wochenstunden Unterricht erteilt werden. Die Erweiterung muttersprachlicher Kompetenzen ist nicht nur für die sprachlichen Fächer von herausgehobener Bedeutung, sondern trägt auch maßgeblich zum besseren Verstehen und zu differenziertem Ausdruckvermögen bei. Durch die zusätzliche Wochenstunde Englisch steht den Kindern genügend Zeit zur Verfügung, die auf der Grundschule gelegte Basis zu festigen und sicher auszubauen.

Zusätzliche Ergänzungsstunden werden für Maßnahmen der differenzierten Förderung eingesetzt. Diese Förderung richtet sich als Begabtenförderung zum einen an Schülerinnen und Schüler, die mehr oder schneller lernen wollen, zum anderen ist sie als Angleichungsförderung ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, die zeitweise eine gezielte Hilfestellung in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch benötigen. Zahlreiche Arbeitsgemeinschaften in verschiedenen Bereichen (Sprachen, Musik, Naturwissenschaften, Sport) bieten die Möglichkeit, individuellen Interessen nachzugehen und besondere Begabungen zu entwickeln. Die Teilnahme wird als Ergänzungsstunde in einem schuleigenen Förder- und AG-Pass und auf dem Zeugnis bestätigt.

Ein wichtiges zusätzliches Förderangebot stellt unsere Nachmittagsbetreuung dar.

Wichtige Formulare zur Erprobungsstufe finden Sie in hier: